Mein Wechsel von Dienogest zu Ryeqo: Rückblick nach drei Monaten
Vor drei Monaten habe ich nach langem Zögern endlich die Entscheidung getroffen: Ich bin von Dienogest zu Ryeqo gewechselt, in der Hoffnung, endlich Linderung für die chronischen Schmerzen und die Erschöpfung zu finden, unter denen ich aufgrund meiner Endometriose mittlerweile seit drei Jahren leide.
Wenn du meinen Blog schon länger verfolgst, weißt du, dass meine Erfahrungen mit Dienogest ziemlich gemischt waren. Einerseits habe ich eine gewisse Verbesserung bemerkt: Ich hatte keine Regelblutung mehr, wodurch die stärksten Schmerzen schon mal beseitigt wurden. Außerdem hatte ich nicht mehr jeden Tag Schmerzen im Unterleib und es gab Phasen, in denen ich mich mehrere Tage hintereinander ganz okay fühlte. Auch die Nebenwirkungen waren nicht allzu schlimm, besonders im Vergleich zu früheren Erfahrungen mit Kombinationspillen und der Jaydess-Spirale.
Aber andererseits hatte ich weiterhin regelmäßig Schmerzen und litt unter starker Erschöpfung, was mich im Alltag deutlich einschränkte. Nach eineinhalb Jahren hielt meine Ärztin es für unwahrscheinlich, dass Dienogest noch eine weitere Verbesserung bringen würde. Als dann auch noch bestimmte Beschwerden aus der Zeit vor meiner Operation langsam wieder auftauchten, war das für mich das Zeichen, dass es an der Zeit war, etwas Neues auszuprobieren.
Deshalb entschloss ich mich, dem Vorschlag meiner Frauenärztin zu folgen und Ryeqo eine Chance zu geben. Was Ryeqo genau ist und wie ich den Wechsel bisher erlebt habe, erzähle ich in diesem Artikel. Ein kleiner Spoiler vorab: Bis jetzt bin ich angenehm überrascht.
Was ist Ryeqo und wie wirkt es?
Ryeqo ist ein hormonelles Medikament, das schon länger zur Behandlung von Uterusmyomen eingesetzt wird und das seit Ende 2023 in Deutschland auch zur Behandlung von Endometriose zugelassen ist. Es wird als Zweitlinientherapie betrachtet, was bedeutet, dass es normalerweise erst verschrieben wird, wenn andere Mittel, einschließlich Dienogest, nicht ausreichend wirken. Ryeqo wird in Form einer Pille täglich etwa zur gleichen Zeit und ohne Pausen eingenommen.
Ryeqo enthält drei Wirkstoffe:
Relugolix – ein GnRH-Antagonist, der an Rezeptoren in der Hypophyse (im Gehirn) bindet und dadurch die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken unterdrückt.
Estradiol – eine Form von Östrogen, die in niedriger Dosis hinzugefügt wird, um Beschwerden zu verhindern, die bei zu niedrigem Östrogenspiegel auftreten können, wie Hitzewallungen, Osteoporose und Stimmungsschwankungen.
Norethisteronacetat – ein Progestagen, das hilft, das hormonelle Gleichgewicht zu regulieren und die Dicke der Gebärmutterschleimhaut optimal zu halten.
Die Wirkung von Ryeqo wird oft als eine Art künstliche, wieder umkehrbare Menopause beschrieben. Einige Fachleute sind jedoch der Meinung, dass ein Vergleich mit der Stillzeit passender ist, was vielleicht auch gleich weniger beängstigend klingt. Auf jeden Fall bleibt bei vielen die Menstruation aus und der Östrogenspiegel sinkt auf einen Wert, bei dem die Aktivität von Endometrioseherden gehemmt wird. Die hinzugefügten Hormone sorgen gleichzeitig dafür, dass man nicht zu sehr unter typischen Wechseljahresbeschwerden leidet.
Wenn du noch Fragen zu Ryeqo, seiner Wirkung, möglichen Nebenwirkungen oder dazu, ob es für dich geeignet ist, hast, verweise ich dich gerne an deinen Arzt bzw. deine Ärztin und die Packungsbeilage. Wie meine Erfahrungen mit Ryeqo bis jetzt waren, darauf gehe ich nun weiter ein.
Der Wechsel zu Ryeqo: Meine ersten Eindrücke
Von meiner Frauenärztin bekam ich ein Rezept für drei Monate, das ich sofort in der Apotheke einlöste. Dank der Kostenübernahme durch die Krankenkasse musste ich nur 10 Euro selbst bezahlen - ein Glück, denn Ryeqo ist ein teures Medikament. Vor der ersten Einnahme las ich die Packungsbeilage gründlich durch und war ziemlich erleichtert, keine schockierend lange Liste mit möglichen Nebenwirkungen zu finden. Trotzdem war ich nervös vor der ersten Einnahme, denn man weiß nie, wie der Körper auf neue Medikamente reagiert. Aber die Hoffnung, dass es zu einer Verbesserung meiner Gesundheit führen könnte, war groß genug, also beschloss ich, es einfach auszuprobieren.
Was ich in den ersten drei Monaten alles erlebt habe, habe ich regelmäßig in einem digitalen Tagebuch festgehalten. Im Folgenden fasse ich zusammen, welche Effekte ich bemerkt habe, ob Nebenwirkungen aufgetreten sind und wie mein Gesamteindruck bisher ist.
Effekt von Ryeqo auf meine chronischen Schmerzen und Erschöpfung
Im Allgemeinen kann ich sagen, dass es mir seit der Einnahme von Ryeqo deutlich besser geht, und es tut richtig gut, das sagen zu können. Ich habe immer noch gute und schlechte Tage, die sich unvorhersehbar abwechseln. Ich habe aber das Gefühl, dass sich das Verhältnis zwischen beiden seit dem Wechsel von Dienogest zu Ryeqo positiv verändert hat. Um es genauer sagen zu können, müsste ich ein Symptomtagebuch führen, aber ich schätze, dass ich nun an etwa 70 % der Tage schmerzfrei bin. Ich muss weniger oft Schmerzmittel einnehmen, kann körperlich mehr leisten und erhole mich auch schneller nach einem intensiven Tag.
Ein konkretes Beispiel: Etwa einen Monat bevor ich mit Ryeqo begann, unternahm ich eine zehn Kilometer lange Wanderung im Wald. Danach hatte ich etwa zwei Wochen lang Schmerzen und war sehr erschöpft (worüber ich in diesem Artikel schrieb). Das war echt frustrierend, da Wandern mein Hobby ist und mir viel gibt. Neulich habe ich als kleines Experiment die gleiche Wanderung wieder gemacht. Obwohl ich immer noch einige negative Folgen zu spüren bekam, dauerten diese dieses Mal nur zwei Tage.
Mögliche Nebenwirkungen, die ich erlebt habe
Hier gebe ich einen kurzen Überblick über die Nebenwirkungen, die ich seit Beginn der Einnahme von Ryeqo erlebt habe:
Leichte Kopfschmerzen in den ersten Wochen, wie sie bei mir üblich sind, wenn ich mit hormonellen Medikamenten beginne.
Ab und zu Zwischenblutungen, die inzwischen aufgehört haben.
Nachts Hitzewallungen, Schwitzen und lebhaftere Träume, wodurch ich oft aufwachte und schlechter schlief (mein Mann leider auch, da ich mich im Schlaf sehr viel bewegte). Dies hörte schnell auf, als ich Ryeqo nicht mehr vor dem Schlafengehen, sondern morgens einnahm.
Tagsüber Hitzewallungen, nachdem ich angefangen hatte, das Medikament morgens einzunehmen. Allerdings fand ich das nicht sehr störend. Seit einigen Wochen sind sie verschwunden.
Etwas häufiger vaginale Irritationen durch trockene Schleimhäute, aber es ist weniger schlimm als damals, als ich eine Hormonspirale hatte.
Mir ist außerdem aufgefallen, dass sich meine chronischen Nasennebenhöhlenbeschwerden, die ich aufgrund von Allergien habe, deutlich verschlimmert haben. Das kann natürlich viele Ursachen haben, und ich habe anfangs keinen Zusammenhang mit Ryeqo vermutet, da dazu nichts in der Packungsbeilage steht. Erst als ich online las, dass hormonelle Behandlungen auch die Schleimhäute in der Nase und den Nebenhöhlen austrocknen können, ging bei mir ein Licht auf. Ob das nun wirklich die Ursache ist oder nicht – ich werde bald mit einer Hyposensibilisierung beim Allergologen anfangen. Hoffentlich hilft das.
Und weil viele neugierig sind, was hormonelle Behandlungen mit der Stimmung machen: Ich habe keine negativen Auswirkungen auf meine Stimmung bemerkt. Im Gegenteil, ich fühle mich oft fröhlicher, weil ich weniger Schmerzen habe und mehr Energie. An Tagen, an denen ich mich krank fühle, hat das natürlich schon einen Einfluss auf meine Stimmung, aber das kann man wohl kaum als Nebenwirkung bezeichnen.
Mein persönliches Fazit nach drei Monaten mit Ryeqo
Was ist also mein Fazit drei Monate nach dem Wechsel von Dienogest zu Ryeqo? Auch jetzt habe ich gemischte Gefühle: Einerseits bin ich wirklich froh, mit der Einnahme von Ryeqo begonnen zu haben, da ich eine deutliche Verbesserung meines Gesundheitszustands bemerke. Außerdem sind die Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen hormonellen Mitteln und zu dem, was ich mir bei einer künstlichen Menopause vorgestellt hatte, für mich gut erträglich. Gleichzeitig hatte ich gehofft, dass die Wirkung stärker sein würde und ich nach drei Jahren vielleicht sogar endlich von meinen chronischen Schmerzen und der Erschöpfung befreit wäre. Ich habe auch noch Fragen zu den möglichen Langzeiteffekten und die Sorge, dass die positive Wirkung möglicherweise nicht dauerhaft anhält, wie ich es bisher bei anderen Mitteln erlebt habe.
Trotzdem nehme ich, was ich bekommen kann, und werde Ryeqo vorerst weiter einnehmen. Bald habe ich einen Termin in einem Endometriosezentrum, also werde ich meine Möglichkeiten dort noch einmal gründlich besprechen.
Meine Botschaft an dich
Was ich hier teile, ist rein meine eigene Erfahrung, die natürlich sehr persönlich ist. Deine Erfahrung mit Ryeqo kann völlig anders aussehen, und ob es für dich geeignet ist, kann ich nicht sagen. Wenn dein Arzt oder deine Ärztin es dir jedoch empfiehlt und andere Mittel bisher nicht ausreichend geholfen haben, könnte es sich lohnen, es auszuprobieren.
Nimmst du selbst Ryeqo oder denkst du darüber nach? Teile deine Erfahrungen und Gedanken dazu gerne in den Kommentaren unten!
Weitere Informationen
Wenn du dich weiter über Ryeqo und hormonelle Behandlungen bei Endometriose informieren möchtest, findest du hier einige verlässliche Quellen:
Informationen zur Behandlung von Endometriose - Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.
Fragen & Antworten zur Relugolix-Kombinationstherapie bei Endometriose
Studie von Blair (2024) zu Ryeqo und Wirksamkeit bei endometriosebedingten Schmerzen
Studie von García et al. (2025) zur Relugolix-Kombinationstherapie und Knochendichte